Katrin Plavčak
geboren 1970 in Gütersloh, Deutschland
Aufgewachsen in Zeltweg in der Steiermark, lebt und arbeitet in Berlin und Wien
1991–1995 Bundesakademie für Sozialarbeit in Wien
1994–1999 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (bei Wolfgang Hollegha und Sue Williams)
...weniger
Bildende Kunst
Katrin Plavčak malt, installiert, collagiert und baut Objekte und Skulpturen. Sie singt, musiziert, gründet Bands, schreibt Texte für Songs, legt dem Gebäude der Wiener Secession einen Schnurrbart an, gibt mit Nähmaschinen Konzerte und baut ein feministisches Onlinearchiv auf (www.thehistoryofpaintingrevisited.weebly.com).
Die Themen, die sie in ihren Werken verhandelt, findet sie in ihrem persönlichen Umfeld, im aktuellen politischen Geschehen, in Medienbildern, aber auch in ihrer Fantasie und in ihrem Kopf. Dabei sind die Narrationen ihrer Malerei häufig irritierend, verwirrend und rätselhaft, ja surreal. Den Rezipient*innen begegnen bekannte Gesichter, Personen und Figuren, die man aus dem Fernsehen kennt, wie Edward Snowden oder die Mitglieder von Pussy Riot, aber auch Monster, Tiere, Alf und Science-Fiction-Figuren. Plavčak ist Meisterin im Porträtieren einzelner Personen, schafft aber auch Gruppenporträts im Stil klassischer Genremalerei. Sie zitiert Motive der Kunstgeschichte und bemüht sich um deren Umwertung, um Künstlerinnen den ihnen zustehenden Platz zu geben. Ihre Bilder gehen Verbindungen von Abstraktion und Figuration ein und schließen unter anderem an das Bad Painting der 1980er- und 1990er-Jahre an. Plavčak fühlt sich ebenso von Alice Neel oder Mernet Larson inspiriert.
Musik
Katrin Plavčak macht Musik, weil sie es liebt, Mitglied einer Band zu sein, und genießt das kollektive Kreativsein im Gegensatz zur abgeschiedenen Arbeit als bildende Künstlerin im Atelier. Für sie muss die Musik »rocken«, und die Texte müssen »einen Clou haben«. Die Texte in Englisch sind ihr wichtig, ebenso wie Struktur und »seltsame Taktarten« der Songs. Im Gegensatz zu ihrem Klavierunterricht in der Kindheit, der sich auf ein »Auswendiglernen« beschränkte, setzt sie heute Instrumente (wie Gitarre, Synthesizer, Nähmaschine) als Ausdrucksmittel ein.
Mit Chris Janka gründet sie ihre erste Band, Blendwerk, komplettiert mit Roman Harrer und Rudi Fischerlehner. 1997 wird deren erste Demokassette mit dem Titel Leroy veröffentlicht. 1999 folgt die CD t0.or.at/~blendwerk und 2001 die CD keine Angst. Die Neue Südtiroler Tageszeitung beschreibt Blendwerks Musik 1999 mit folgenden Worten: »Elektrobeats, Feedback-Gitarren, neurotischer Gesang. Das sind die Elemente, die einem beim Hören der Demo-Kassette Leroy entgegenfliegen.«
Mit der Übersiedlung nach Berlin erfolgt mit Erste Stufe Haifisch eine neuerliche Bandgründung (mit Elis Bihn, Jens Rockstroh und Rudi Fischerlehner).
2014 formiert sich Plavčak mit Ulrika Segerberg zu M.O.G. (Mothers of God). Das Duo steht anlassbezogen mit Nähmaschinen, elektronischen Tonabnehmern und Looper auf der Bühne.
Seit Herbst 2017 existiert das Trio Chicken mit Katrin Plavčak (Gitarre, Stimme), Nicholas Hoffman (Bass, Stimme) und Hari Ganglberger (Schlagzeug).
Fragt man Katrin Plavčak nach ihren Vorbildern in der Musik, nennt sie Frank Zappa, Captain Beefheart und die Talking Heads. Sucht man bei den Musikkritiker*innen nach Benennungen, findet man Postrock, Noise, Indie und Punk, »experimentell, progressiv und avantgardistisch«.
Autor*in:
Claudia Ehgartner